Kehrwiederkirche Steinbrück

Die Kehrwiederkirche in Steinbrück als ehemaliger Bergfried der Burg Steinbrück ist die einzige Rundkirche in Niedersachsen. Eingerichtet wurde sie in einem alten Festungsturm mit vielhundertjähriger Geschichte.

1367 fiel der Herzog von Braunschweig mit seinen Verbündeten raubend und plündernd in das Bistum Hildesheim ein. Bischof Gerhard von Hildesheim konnte ihn vernichtend schlagen und hohe Lösegeldforderungen stellen. Mit einem Teil dieses Geldes suchte er seine Ostgrenze zu sichern, indem er in der dortigen Flussniederung mit dem Bau einer Burg begann, die nach der über die Fuhse führenden steinernen Brücke benannt wurde.

Eine gewisse Berühmtheit erlangte die Burg in den Wirren und Kämpfen der Reformation durch das Schicksal des kurzzeitigen Lübecker Bürgermeisters Jürgen Wullenwever, der im Kerker der Burg von 1535-37 gefangen gehalten wurde. Ein Geständnis, Wiedertäufer und Aufrührer gewesen zu sein, wurde nur unter der Folter erpresst. Schließlich wurde er durch den Bruder des Bremer Erzbischofs, Fürst Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, bei Wolfenbüttel zum Tode verurteilt und am 24. September 1537 am Hohen Gericht am Lechlumer Holz durch das Schwert hingerichtet; sein Körper wurde viergeteilt und auf vier Räder gelegt. Kurz vor seinem Tod widerrief er seine Geständnisse.

Im 16. Jahrhundert gelangte die Burg in den Besitz des Herzogs Julius von Braunschweig, der als zusätzliche Befestigung 1573 den damals 30 m hohen Kehrwiederturm bauen ließ und selbst so benannte:

Anno 1573
Der Kehrwieder bin ich genannt.
Herzog Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg bin ich bekannt.
Sein fürstliche Ganden haben mich lassen bauen.
Wer mich angreift, es könnte ihm gereuen.
Denn ich bleibe in allem standfest wie eine steinerne Mauer
.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Burg an Bedeutung, die Befestigungswerke, unter anderem ein Teil des hohen Turms, wurden abgetragen und ein Wirtschaftshof aufgebaut. Teile der 1790 erbauten katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt im Ort Steinbrück stammen aus der Burg.

Der Kehrwiederturm diente lange Zeit als Lagerraum, vor 1950 sogar als Kartoffelkeller. Als das Gut Steinbrück in den fünfziger Jahren zu einem Dorf aufgesiedelt wurde und evangelische Flüchtlinge und Vertriebene sich im Ort ansiedelten, richtete der Kapellenvorstand unter Leitung des Superintendenten Meyer-Roscher im ehemaligen runden Festungsturm eine evangelische Kapelle ein, die heutige Kehrwiederkirche.

So ist nach einer kriegerischen und profanen Vergangenheit neues, kirchliches Leben in die alten Mauern eingezogen. Die Glocken rufen zum friedlichen Miteinander und laden ein zur besinnlichen Wiederkehr, die auch von der Musik mitgeprägt wird.

 

 

Der international bekannte Kehrwiederchor hatte in diesem Gotteshaus im Weihnachtsgottesdienst 1973 seinen ersten öffentlichen Auftritt und fand hier zu seinem Namen. Das Bild der Kehrwieder-Kirche ist im Emblem des Kinderchores enthalten.

Ebenso zeigt das Wappen der 1974 gegründeten politischen Gemeinde Söhlde die Kehrwiederkirche zu Steinbrück.

Adresse

Jürgen-Wullenweber-Weg
31185 Steinbrück